Tipps für marktübergreifend starke Marken
16. Nov. 2020

Die letzten beiden Blogartikel handelten von zwei Methoden, wie erfolgreiche Unternehmen mit ihren Marken global expandieren: Auswahl der Kreativmitarbeiter und Qualitätsförderung in Transkreationsprojekten. Wenn beides gelingt, sind alle Voraussetzungen für eine starke Markenstimme gegeben. Und darum soll es im dritten und letzten Blogartikel dieser Reihe gehen.
Beginnen wir mit einer Definition. Als Markenstimme wird die Summe aus den einzigartigen Eigenschaften einer Marke und den von ihr verkörperten Werten bezeichnet. Es handelt sich um eine Markenbotschaft mit hohem Wiedererkennungswert, die sich auf allen Kanälen bei Ihren internationalen Zielgruppen Gehör verschafft. Neben grafischen Elementen, dem Design und der Farbgestaltung ist sie der Teil der Markenidentität, der auf bestimmte Weise ausdrückt, was Sie vermitteln möchten.
Es ist nur logisch, anzunehmen, dass die Markenstimme in jedem Markt gleich sein sollte: Schließlich hängen der Erfolg und die Skalierbarkeit Ihrer Marke auf vielerlei Art von der Einheitlichkeit Ihrer Botschaft ab. Sprachliche und kulturelle Differenzen in den unterschiedlichen Zielmärkten können die Umsetzung zwar erschweren, doch mit der richtigen Planung und Kontrolle sollte die Markenstimme überall klar erkennbar sein. Im Folgenden stellen wir einige Best Practices vor, die Sie umsetzen sollten, um die Strahlkraft Ihrer Marke in internationalen Märkten zu erhalten.
Die eigene Marke verstehen
Damit Transkreatoren Content im Einklang mit der Markenstimme liefern können, müssen sie diese erst einmal kennenlernen. Das ist ein schrittweiser Prozess und nicht auf die Schnelle zu schaffen. Stattdessen bringt eine fortlaufende Zusammenarbeit zwischen Ihren internen Markenstrategen und den Transkreationsprofis Ihres Sprachdienstleisters das gewünschte Ergebnis. Planen Sie Besprechungen, in denen die Transkreatoren mehr über Ihre Marke erfahren, und leiten Sie sie mithilfe von Marken-Styleguides, Kreativ-Briefings, Glossaren und sonstigem relevantem Referenzmaterial an. Ein Kreativ-Briefing beschreibt, wie Ihre Markenstimme in der Zielsprache klingen muss. Es definiert den Stil (inklusive Ge- und Verboten) und erläutert den Gebrauch evokativer Adjektive (leidenschaftlich, draufgängerisch, ernsthaft, stark usw.). Außerdem definiert es die Zielgruppe oder den idealen Leser des Contents – zum Beispiel so: „Wir möchten Menschen zwischen 20 und 35 Jahren mit einem Haushaltseinkommen von X ansprechen, die an Y interessiert sind.“ Kreativ-Briefings erleichtern Transkreatoren sprachliche und grammatische Entscheidungen im Einklang mit Ihrer Marke. Auf diese Weise kann die Markenstimme nicht nur in eine andere Sprache, sondern auch – und vor allem – in eine andere Kultur „übersetzt“ werden. Damit sich Transkreatoren die Markenstimme wirklich zu eigen machen können, reichen Kreativ-Briefings allein jedoch nicht aus. Linguisten müssen über die feineren Nuancen Ihrer Marke im Kontext Ihrer gesamten Marketingstrategie geschult werden. Dazu zählen beispielsweise die angebotenen Produkte und/oder Services, Marketinggrundlagen wie das Wertversprechen und das Spektrum der verwendeten Content-Typen. Darüber hinaus benötigen die Mitglieder des Transkreationsteams regelmäßiges Feedback, das Teil eines umfassenden Qualitätssicherungsprozesses sein sollte. Und schließlich sollten starke Marken einen Markenbotschafter haben, also jemanden, der mit sämtlichen Feinheiten Ihrer Marke vertraut ist und wichtige strategische Tipps gibt, die Ihr Lokalisierungsanbieter an die Linguisten weiterreichen kann. Die Rolle des Markenbotschafters kann z. B. ein erfahrener Marketingtexter oder -designer übernehmen.Qualitätsmanagement für markenspezifische Botschaften
Ein Transkreationsprojekt kann nur gelingen, wenn Sie die richtigen kreativen Mitarbeiter an Bord haben. Kreative Mitarbeiter allein reichen allerdings nicht aus – die richtigen Tools und Richtlinien sind für den Erfolg ebenso ausschlaggebend. Im Folgenden haben wir eine Übersicht der wichtigsten Komponenten des Qualitätssicherungsprozesses zusammengestellt.Die „Pilotphase“
Die allerersten Teilprojekte eines größeren Transkreationsprojektes sollten als „Pilotphase“ betrachtet werden. Das heißt, Ihr Team kann den Content prüfen, um sicherzugehen, dass Stil, Formulierungen und Qualität den Anforderungen der Marke genügen.Reviewteam zusammenstellen
Gute Reviewer dürften Sie in verschiedenen Bereichen Ihres Unternehmens finden. Richten Sie eine Feedbackschleife zur linguistischen Qualitätssicherung ein, an der interne Stakeholder im Zielland, Reviewer im Zielmarkt, externe Fachexperten und andere Personen beteiligt sind, die ein Interesse am Ergebnis haben. Da jeder dieser Stakeholder andere Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen, Sichtweisen und Qualitätsstandards mit sich bringt, müssen sie alle dazu geschult werden, wie Content zu prüfen und Feedback zu strukturieren ist.Feedbackschleifen zur linguistischen Qualitätssicherung verwalten
Bei einer Feedbackschleife zur linguistischen Qualitätssicherung (LQA) handelt es sich um ein strukturiertes Verfahren, das Transkreatoren vermitteln soll, wann übersetzter Content die Erwartungen erfüllt und wann nicht. An solchen Feedbackschleifen sind in der Regel der Transkreator, ein Reviewer und, falls nötig, auch ein Schlichter zur Klärung von Meinungsverschiedenheiten beteiligt. Eine LQA-Feedbackschleife umfasst Folgendes:- Der Reviewer gleicht den Content ganz oder stichprobenartig mit der Ausgangssprache oder den markenspezifischen Richtlinien ab, um zu ermitteln, ob er korrekt ist und der Marke gerecht wird.
- Der Reviewer übermittelt seine Befunde an den Transkreator. Dieser prüft alle Korrekturen und Vorschläge und setzt sie um.
- Der Transkreator sendet den überarbeiteten Content an den Reviewer zurück und beantwortet etwaige Fragen des Reviewers.
- Gibt es Meinungsverschiedenheiten, wird ein Schlichter eingeschaltet, der sowohl das Projekt als auch die Zielsprache kennt. Aufgabe des Schlichters ist es, Probleme auszuräumen, damit der Prozess fortgesetzt werden kann.
- Der Transkreator setzt die vereinbarten Änderungen um.
- Der Language Lead aktualisiert die Anweisungen des Kunden und die Referenzmaterialien für künftige Projekte.