Wie Sie Ihr ideales Lokalisierungsteam zusammenstellen


Sie haben bereits viel Zeit investiert, um die Lokalisierung in Ihrem globalen Unternehmen zu einer strategischen Funktion auszubauen. Sie haben alle zwingend erforderlichen Lokalisierungsprozesse eingerichtet, inklusive einiger Metriken und KPIs. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Interne Unterstützung, ein eigenes Budget, mehr Umsatz und eine höhere Kundenzufriedenheit sind der Lohn Ihrer Arbeit. Alles läuft also bestens, bis … die Wachstumsschmerzen einsetzen.
Angesichts wachsender Volumina, immer mehr unterschiedlicher Content-Typen und kürzerer Markteinführungszeiten wird Ihr Team zusehends überlastet. Nicht nur bei Ihnen wird der Lokalisierungsbedarf immer größer, die Fristen kürzer – etablierten Rollen müssen daher neue Aufgaben zugeordnet oder neue Rollen geschaffen werden.
Irgendwann wird der Punkt erreicht, an dem Sie womöglich Ihre Lokalisierungsprojekte auslagern müssen. Doch bis es so weit ist, gibt es gute Gründe, ein internes Lokalisierungsteam zusammenzustellen. Solange Sie auf einen kontinuierlichen Arbeitsfluss, interne technische Unterstützung und eine gut strukturierte Qualitätskontrolle zählen können, kann eine eigene Lokalisierungsabteilung sogar maximale Kontrolle zu niedrigen Kosten bieten.
Dennoch zögern manche Unternehmen, ihre internen Lokalisierungsaktivitäten strategisch zu planen. Ein Grund dafür ist oft, dass es an einer formalen Teamstruktur mangelt – diese ist jedoch unentbehrlich, wenn Geschwindigkeit, einfache Skalierung und konsistente Qualität gewährleistet sein sollen.
Daher wollen wir uns im Folgenden ansehen, wie eine solche Teamstruktur beschaffen sein sollte. Was macht also ein ideales Lokalisierungsteam aus?
Rollenverteilung im Lokalisierungsteam
Ihre Lokalisierungsaktivitäten sollten mindestens fünf wesentliche Funktionen umfassen:
- Teamleiter: Beaufsichtigung sämtlicher Aktivitäten durch eine Führungskraft
- Produktion: Erstellung und Bereitstellung lokalisierter Produkte und Erlebnisse
- Personalplanung: Verwaltung und Unterstützung des für die Produktion erforderlichen Personals
- Infrastruktur: Prozesse, Technik und sonstige für eine effiziente Produktion erforderliche Ressourcen
- Qualitätskontrolle: Sicherstellung der Qualität und Einheitlichkeit lokalisierter Produkte und Erlebnisse
Ohne diese fünf Funktionen ist kein Lokalisierungsteam vollständig. Falls Sie noch gar kein Team haben, sollten Sie als Erstes einen Mitarbeiter einstellen, der die einzelnen Funktionen beaufsichtigt.
Sehen wir uns die Rollen und ihre Zuständigkeiten im Detail an.
Teamleiter Lokalisierung
Zuständig für den Erfolg der Lokalisierungsaktivitäten insgesamt.
Dieser Person sind alle anderen Teammitglieder unterstellt. Der Teamleiter Lokalisierung übernimmt die Verantwortung für die Lokalisierungsstrategie und strebt eine effiziente, reibungslose Einführung der Produkte und Services auf globalen Märkten an. Zugleich kümmert er sich um die Verbesserung der Prozesse und Workflows mit dem Ziel der kontinuierlichen qualitativen und quantitativen Steigerung.
Mit dieser Rolle sind folgende Zuständigkeiten verbunden:
- Leitung der Lokalisierungsstrategie: Planung und Umsetzung internationaler Einführungen, Budgetplanung und kontinuierliche Verbesserung
- Management der internen Kundenzufriedenheit: funktionsübergreifende Zusammenarbeit mit wichtigen Stakeholdern (zum Beispiel Content-, Produkt-, Design- und Technikteams), Berichterstattung bezüglich Aktivitäten und Ergebnissen an diese Stakeholder
- Einholen von Unterstützung für die Lokalisierungsaktivitäten seitens der Unternehmensführung, interne Aufklärung über Best Practices der Globalisierung
Projektmanager Lokalisierung
Zuständig für Lokalisierungsproduktion und -bereitstellung.
Projektmanager fungieren als Scharnier zwischen Stakeholdern und externen Partnern sowie als Hauptansprechpartner für alltägliche Projektaktivitäten.
Sie sind für die Planung der Lokalisierungsarbeit an sich verantwortlich, im Detail:
- Recruitment der richtigen Linguisten und anderer erforderlicher Mitarbeiter sowie Projektzuweisung
- Projektbezogene Workflow-Gestaltung
- Verwaltung von Fristen und Kapazitäten
- Bereitstellung erforderlicher Tools, Dokumentationen und Schulungen für Mitarbeiter
- Überwachung des fristgerechten Projektabschlusses
- Statusmeldungen an Stakeholder, Leitung von Statusbesprechungen
Zu dieser Rolle gehören auch alle üblichen Projektmanagementaufgaben, darunter Status- und Finanzberichte, Kapazitätsplanung und Prognosen auf Projektebene. Für die Lokalisierung zuständige Projektmanager berichten sowohl intern als auch gegenüber dem Kunden.
Vendor Manager Lokalisierung
Zuständig für Vendor Relations.
Diese Rolle umfasst die Pflege und Verwaltung von Beziehungen zu externen Partnern, die für das Unternehmen Sprachservices erbringen. Dazu gehören etwa freiberufliche Übersetzer, Berater für Lokalisierungstechnik oder Sprachdienstleister – je umfangreicher Ihre Aktivitäten werden, desto größer wird die Zahl dieser externen Partner (mehr dazu später).
Die Rolle umfasst alles vom Recruitment über Preisverhandlungen bis zu Schulungen und Onboarding-Maßnahmen, wobei besonderer Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lokalisierungsqualität und finanzieller Effizienz gelegt wird. Folgende Kernaufgaben zählen dazu:
- Auswahl und Beauftragung von Freiberuflern und anderen externen Partnern
- Verwaltung von Abrechnungsprozessen mit externen Partnern
- Unterstützung der Projektmanager durch Zuteilung von externen Partnern zu Projekten, basierend auf Kapazität, Expertise und Leistung
- Zusammenarbeit mit externen Partnern an strategischen Innovationen
Technologie- und Workflowmanager Lokalisierung
Zuständig für die Lokalisierungsinfrastruktur.
Die umständliche manuelle Verwaltung von Lokalisierungsprojekten mithilfe von Tabellen und E-Mails gehört dank zunehmender Workflow-Automatisierung glücklicherweise der Vergangenheit an. Lokalisierungsmanager müssen daher heute nicht mehr als Vermittler einspringen und das Team zur Zusammenarbeit motivieren. In der Folge ist in den letzten Jahren eine Rolle entstanden, nämlich die des Technologie- und Workflowmanagers, der zwei wesentliche Elemente des Lokalisierungsprozesses unterstützt:
- Einkauf und Verwaltung der technischen Hilfsmittel: Auswahl, Implementierung, Konfiguration und Wartung der Workflow-Automatisierungstools – im Kern bestehend aus einem Translation-Management-System (TMS) mit integrierter maschineller Übersetzung (MT) und linguistischen Assets wie Glossaren
- Gestaltung und Verwaltung der Workflows: mit dem Ziel effizienter, kostengünstiger und schneller Projektabläufe Teil des Aufgabenumfangs sind auch die Schulung von Teammitgliedern im Umgang mit Tools sowie die Bereitstellung von technischem Support.
Qualitätsmanager Lokalisierung
Zuständig für die Überwachung der Lokalisierungsqualität.
Diese Rolle ist für die Qualitätssicherung verantwortlich, d. h., sie sorgt für die Definition und Umsetzung hoher Lokalisierungsstandards. Zu den Aufgaben gehört Folgendes:
- Qualitätsstrategie: Zusammenarbeit mit externen Partnern bei der Entwicklung eines Rahmens für die Qualitätssicherung, mit dem das Team konsistente, markenspezifische, reproduzierbare und hochwertige Lokalisierungsergebnisse sicherstellt
- Evaluation der Qualität: Verwaltung und Nachverfolgung der linguistischen Qualität mithilfe eindeutig definierter Metriken mit dem Ziel, Feedbackschleifen zu verbessern sowie Best Practices für eine konstant hohe Qualität festzulegen
- Förderung einer effizienten Teamarbeit: gemeinsame Absprache von Qualitätszielen, Meldung von Qualitätsmängeln an wichtige Stakeholder bei klarer Festlegung der Zuständigkeiten sowie Verwaltung von Projektzielen und -aufgaben mit vielen Stakeholdern und unvorhersehbaren Komponenten
.
Skalierung des Lokalisierungsteams
Sie kennen nun den grundlegenden Aufbau des Teams. Mit zunehmenden Volumina können Sie das Team skalieren, indem Sie die einzelnen Funktionen vertikal ausbauen, zum Beispiel so:
Was tun, wenn die internen Kapazitäten nicht mehr ausreichen?
Damit sich ein internes Lokalisierungsteam überhaupt lohnt, müssen die Lokalisierungsaktivitäten Ihres Unternehmens einen gewissen Umfang haben. Umgekehrt kann Ihr Team an seine Grenzen stoßen, wenn beispielsweise die Zahl der Zielsprachen die verfügbaren Kapazitäten übersteigt. Daher ist eine firmeninterne Lokalisierung – ironischerweise – ungeeignet für Unternehmen, die zu groß sind: Die Aktivitäten lassen sich nur bis zu einem gewissen Punkt skalieren. Ist dieser überschritten, wird das interne Management der Volumina und Qualitätsanforderungen zu komplex.
An diesem Punkt sollten Sie folglich eine Outsourcing-Strategie für die Lokalisierung in Erwägung ziehen. Aufbauend auf Ihrer bewährten internen Team- und Prozessstruktur können externe Ressourcen Ihnen dabei helfen, Ihre Aktivitäten noch weiter auszudehnen. Dadurch geben Sie zwar einen Teil Ihrer Kontrolle aus der Hand und verzichten auf interne Kosteneinsparungen, doch die Chancen stehen gut, auf lange Sicht nachhaltige und stabile Resultate zu erzielen.
Wie weit ist Ihre Lokalisierungsstrategie vorangeschritten? Sind Sie noch dabei, Ihr ideales Lokalisierungsteam zusammenzustellen, oder planen Sie bereits eine Auslagerung? Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite – wenden Sie sich einfach an uns.