Warum die linguistische Qualitätssicherung eine Ebene ist, nicht nur ein Schritt

Lee Densmer 13. Mai 2019
Warum die linguistische Qualitätssicherung eine Ebene ist, nicht nur ein Schritt
In dem Maße wie Unter­nehmen neue, agilere Wege be­schreiten, um ihre Pro­dukte auf inter­nationale Märkte zu bringen, werden ge­wohnte lineare Pro­zesse durch­brochen. Das gilt auch für die lin­guistische Qualitäts­sicherung (LQA). Voraus­schauende Unter­nehmen haben damit begonnen, Qualität als Ebene und nicht als Schritt in ihre Globalisierungs­prozesse einzubauen. Im Folgenden erklären wir, was wir mit dieser "Ebene" der LQA meinen - und warum sie so wichtig ist, um die globale Qualität zu erreichen.

Der alte Weg: Sprachliche Qualität als Schritt

In der Vergangenheit waren die Lo­kalisierungs­prozesse linear gestaltet. Produkte und Kampagnen durch­liefen auf ihrem Weg zur Frei­gabe und Ver­öffentlichung auch lin­guistische Qualitäts­prüfungen. Und bis zu einem ge­wissen Grad hat das auch funk­tioniert - denn die zu prü­fenden und zu op­timierenden In­halte folgten einem traditionellen, linearen Produktions­prozess (der nach heutigen Maßstäben lang erscheint). In diesem Kon­text und in kleinem Maßstab konnte LQA als ein Schritt (oder mehrere Schritte) auf einer Reise vom Quell­inhalt bis zur globalen Aus­lieferung behandelt werden. Aber dieser Ansatz scheitert scheppernd, spätestens wenn die Um­fänge oder die Kom­plexität an­steigt. Hier ist der Grund.

Die Gesamtkosten von Fehlern

Angenommen, ein (vereinfachter) Lokalisierungs­prozess hat sechs Schritte. Wenn in Schritt zwei ein Fehler auftritt, den Sie aber erst in Schritt fünf, dem "Qualitäts­schritt", finden, haben Sie in den dazwischen liegenden Schritten bereits Zeit und Ressourcen ver­schwendet. Sie müssen zurück­gehen und nicht nur den Schritt über­arbeiten, in dem der Fehler auf­getreten ist, sondern auch alle anderen. Wenn das in einer relevanten Größen­ordnung passiert, sprechen wir über eine enorme Ver­schwendung, zusätzliche Kosten und Pro­duktivitäts­verluste, nicht zu ver­gessen die Folge­schäden, die eine Verzögerung auf andere Bereiche Ihres Betriebs haben kann.

Ein besserer Weg: Sprachliche Qualitäts­sicherung als Ebene

Wenn Sie die linguistische Qualitäts­sicherung als eine Ebene i ihren Pro­zessen be­handeln, d.h. als etwas, das nicht auf einen Schritt be­schränkt ist, sondern in jeden Schritt des gesamten Prozesses ein­gebaut ist, vermeiden Sie die oben be­schriebene frustrierende und un­haltbare Situation. In diesem neuen Modell ist jeder Schritt eine Gelegenheit, das Qualitäts­niveau zu überprüfen und zu optimieren, sodass sich Fehler nirgendwo ver­stecken können. Probleme werden an der Quelle identifiziert und behoben, sodass Sie Domino­effekte vermeiden, den schon ein Fehler auf den gesamten Lokalisierungsprozess haben kann. Wie sieht also eine sprachliche Qualitäts­ebene in der Praxis aus, und wie können Sie sie auf Ihre eigenen Prozesse anwenden?

Qualitätsprüfungen besser zusammenstellen

Bei RWS Moravia integrieren wir LQA in jeden Schritt des Lokalisierungs­prozesses, indem wir einen "modularen" Ansatz für den Aufbau der Qualitätssicherung wählen. Wir haben hier mehr über das Konzept der Zusammen­setz­barkeit und seine An­wendung in Lo­kalisierungs­technologie-Stacks ge­schrieben. Einfach aus­gedrückt geht es darum, Lösungen im LEGO-Stil mit Bausteinen zu erstellen. Für uns können diese Bausteine Strategien, Pro­zesse, Technologien oder manuelle Tätigkeiten sein, die als modulare, wieder­verwendbare Elemente ver­standen werden, die auf unter­schiedliche Weise kombiniert werden, um ver­schiedene Qualitätsprobleme zu lösen. Dabei kann es sich um unsere eigenen Kom­ponenten handeln oder um erst­klassige Technologien von Dritt­anbietern, mit denen wir uns über APIs ver­binden - deshalb glauben wir fest an die "API-fizierung" von Lokalisierungs-Toolstacks. Stellen Sie sich vor, Sie lokalisieren ein Software­produkt für die weltweite Ver­öffentlichung. Wenn sich un­erwarteter Text in den Quell­code des über­setzten Produkts ein­schleicht, kann dies den Build kom­plett zer­stören. Wir haben das schon erlebt - und wir haben gesehen, wie es durch den Einsatz auto­matisierter LQA-Prüfungen während des gesamten Pro­zesses verhindert wurde. Einem Kunden ist es gelungen, die Anzahl der ge­meldeten Fehler um 93 % zu reduzieren und sogar noch mehr ein­zusparen, indem er den Bedarf an Nacharbeit in Zwischen­schritten wie Editieren, Proofing, Testen und mehr reduzierte. Der Punkt ist: Ein hoch­kompatibler Stack ver­schafft Ihnen einen großen Vor­teil bei der kreativen Problem­lösung. Und Qualität ist eines der Probleme, bei deren Lösung wir Marken auf neue Weise helfen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie die sprachliche Qualitäts­sicherung als eine Ebene in Ihren Pro­zessen be­handeln können, setzen Sie sich hier mit uns in Verbindung. Wir lieben es, über dieses Thema zu sprechen.
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Lee Densmer

Lee Densmer ist seit 2001 in der Lokalisierungsbranche tätig. Sie begann als Projektmanagerin und wechselte dann zu Lösungsarchitektur und Marketing-Management. Wie viele Lokalisierungsexperten kam auch sie durch ihr Sprachinteresse und ihre linguistische Ausbildung zu diesem Bereich. Sie hat einen Master-Abschluss in Linguistik von der University of Colorado. Lee Densmer lebt in Idaho und unternimmt gern Auslandsreisen und Ausflüge in die umliegenden Berge.
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