Die sprachgesteuerte Suche, ob auf Webseiten oder mittels virtuellen Assistenten, scheint weltweit auf dem Vormarsch zu sein. Sie ist äußerst praktisch, schneller und vielleicht sogar sicherer – jedenfalls besser als das Tippen beim Autofahren.
Wie gut wird die sprachgesteuerte Suche mittlerweile angenommen?
Die
enorme Akzeptanz, die Marketingexperten erwartet hatten, blieb bisher zwar aus, dennoch darf sprachgesteuerte Suche keinesfalls als irrelevant abgetan werden. Eine aktuelle weltweite
Studie von Search Engine Land zeichnet ein gutes Lagebild:
- 70 % der Befragten gaben an, pro Woche mindestens ein paar Mal eine sprachgesteuerte Suche zu nutzen. Interessanterweise steigt dieser Wert auf ein paar Mal am Tag bei 13- bis 18-Jährigen und Über-65-Jährigen.
- 78 % der Befragten gehen davon aus, in fünf bis zehn Jahren mindestens die Hälfte ihrer Suchanfragen über Geräte mit sprachgesteuerter Suchfunktion durchzuführen. 26 % von ihnen schätzen, dass die Suche am Desktop-Computer oder Mobilgerät irrelevant werden wird.
Die sprachgesteuerte Suche ist nicht die Zukunft des Online-Marketings – sie ist seine Gegenwart. Global agierende Unternehmen ohne internationale SEO-Strategie für die sprachgesteuerte Suche lassen sich entscheidende Chancen für den Kontakt mit ihren Nutzern entgehen.
Internationale sprachgesteuerte Suche ist Neuland für Sie? Wir geben Ihnen gern acht Tipps für den Einstieg.
1. Internationale Vorlieben bei der Suche kennen
Wie suchen Ihre Zielgruppen – chinesische Teenager, US-Hausfrauen in den Dreißigern, deutsche Großväter? Welche Suchmaschinen nutzen sie?
Die Maschinen unterscheiden sich in ihren Algorithmen. Einige nutzen Google, manche Yahoo oder Bing – und in China und Russland gibt es Baidu bzw. Yandex. Ermitteln Sie, welche Algorithmen für Sie eine Rolle spielen und welche Geräte pro Zielmarkt für die Suche genutzt werden. Die Regeln und Ergebnisse jeder Region können sich minimal unterscheiden.
Lassen Sie In-Country-Experten für die internationale sprachgesteuerte Suche all dies herausfinden und entwickeln Sie im Hinblick auf diese Zielgruppen eine globale SEO-Strategie.
2. Marktspezifische Formulierungen für die sprachgesteuerte Suche entwickeln
Ihre derzeitigen Keywords passen nicht. Menschen sprechen anders als sie schreiben, nämlich in ganzen Sätzen wie in einem natürlichen Gespräch anstatt in knappen Wortgruppen. Gesprochene Suchanfragen sind meistens Fragen. Jemand, der beispielsweise „quadratischer Tisch“ tippt, formuliert verbal vielleicht so: „Wo bekomme ich in meiner Nähe einen großen quadratischen Eichentisch für weniger als 1.000 Euro?“
Lassen Sie Ihre In-Country-Ressourcen viele mögliche Fragen und Aussagesätze zusammenstellen, mit denen Kunden nach Ihrem Produkt suchen könnten.
Der Prozess sollte mit dem für herkömmliche Keywords größtenteils identisch sein, das heißt, geben Sie allgemeine Kategorien vor, in die Suchanfragen sortiert werden können.
Um besser einzuschätzen, wonach Nutzer Ihrer Webseite fragen, können Sie die Suchanfragenberichte nach Anfragephrasen in natürlicher Sprache durchsuchen.
3. Webseiten-Content mit längeren Suchanfragen anreichern
Sobald Sie die häufigsten Anfragen bei der sprachgesteuerten Suche kennen, können Sie sie in Ihren Content einfließen lassen.
Backlinko fand zum Beispiel heraus, dass Webseiten mit Content im Frage/Antwort- oder FAQ-Stil in den Suchergebnissen für längere gesprochene Suchanfragen in vollständigen Sätzen ein höheres Ranking haben.
Diesbezüglich empfiehlt es sich auch, eigenen Content eher so zu gestalten, dass sich Leser persönlich angesprochen fühlen.
4. Neue Formulierungen in Tags und Überschriften verwenden
Hierzu zählen URLs, Felder für Alternativtext zu Bildern, Seitenüberschriften (H1) sowie andere Hauptzeilen und Beschreibungen.
5. Sich verorten
Falls Sie Ladengeschäfte führen, denken Sie daran, dass sich gesprochene Suchanfragen wahrscheinlich auf einen Ort beziehen. Bei getippten Suchanfragen, die zumeist kürzer sind, ist das seltener so. Erwähnen Sie daher den Orts- und Straßennamen Ihrer Geschäftsadresse in den Keywords. Sorgen Sie außerdem dafür, dass lokale Verzeichnisse Ihre aktuelle Adresse führen. So kommen Sie auch in den Ergebnissen für Longtail-Suchbegriffe vor, also Anfragen, die das Gesuchte recht genau beschreiben.
6. Die Effektivität marktspezifischer Begriffe für die sprachgesteuerte Suche testen
Lassen Sie In-Country-Nutzer Suchen anhand der von Ihnen entwickelten Begriffe durchführen und von ihren Erfahrungen berichten. Sind die Suchbegriffe relevant? Kommen die Nutzer zum gewünschten Ergebnis?
7. All die neuen Daten für sich nutzen.
Longtail-Suchbegriffe enthalten immer mehr Kontextinformationen, darunter Nützliches zur Absicht des Suchenden sowie zu seinen Gewohnheiten, Interessen und Vorlieben. Dies alles kann Ihr Marketing für neue Taktiken und Strategien nutzen.
Denken Sie zum Beispiel an die oben erwähnte Suche nach Tischen: Unternehmen können aus der Anfrage ableiten, welche Art von Tisch der potenzielle Kunde sucht und wie groß und aus welchem Material der Tisch sein soll. Der genannte Preis deutet ein Budget und eine Kaufabsicht an.
8. Shorttail-Keywords nicht vergessen
Ermitteln, testen und optimieren Sie diese auch weiterhin. Manche Menschen (meine Mutter, zum Beispiel) werden sich immer an die getippte Suche halten. Das macht es Ihnen zwar komplizierter, weil Sie noch mehr Suchbegriffe verwalten und die Auffindbarkeit bei beiden Suchmodi optimieren müssen. Doch es wird die Mühe wert sein.
Marketingexperten hergehört: Wer die internationale sprachgesteuerte Suche ignoriert, lässt sich Umsatz entgehen. Marken hingegen, die sich auf die gestiegene Nutzung der sprachgesteuerten Suche einstellen, werden einen rasanten Anstieg der Seitenzugriffe – und des Umsatzes – erleben.
Haben Sie schon begonnen, Ihre Webseite für internationale gesprochene Suchanfragen zu öffnen?
Es ist höchste Zeit.
Vielen Dank an Hinde Lamrani, SEO-Expertin bei RWS Moravia, für ihre Tipps zur internationalem SEO.