Acht Tipps für eine Strategie zur sprachgesteuerten Suche

Lee Densmer 02. Okt. 2020
Acht Tipps für eine Strategie zur sprachgesteuerten Suche
Die sprach­gesteuerte Suche, ob auf Web­seiten oder mittels vir­tuellen Assis­tenten, scheint welt­weit auf dem Vor­marsch zu sein. Sie ist äußerst prak­tisch, schneller und vielleicht sogar sicherer – jeden­falls besser als das Tippen beim Auto­fahren. Wie gut wird die sprach­gesteuerte Suche mittler­weile an­genommen? Die enorme Akzeptanz, die Mar­keting­experten er­wartet hatten, blieb bisher zwar aus, dennoch darf sprach­gesteuerte Suche keines­falls als irrelevant ab­getan werden. Eine aktuelle welt­weite Studie von Search Engine Land zeichnet ein gutes Lagebild:
  • 70 % der Be­fragten gaben an, pro Woche mindestens ein paar Mal eine sprach­gesteuerte Suche zu nutzen. In­teressanter­weise steigt dieser Wert auf ein paar Mal am Tag bei 13- bis 18-Jährigen und Über-65-Jährigen.
  • 78 % der Be­fragten gehen davon aus, in fünf bis zehn Jahren mindestens die Hälfte ihrer Such­anfragen über Geräte mit sprach­gesteuerter Such­funktion durch­zuführen. 26 % von ihnen schätzen, dass die Suche am Desktop-Computer oder Mobil­gerät irrelevant werden wird.
Die sprachgesteuerte Suche ist nicht die Zukunft des Online-Marketings – sie ist seine Gegen­wart. Global agierende Unter­nehmen ohne inter­nationale SEO-Strategie für die sprach­gesteuerte Suche lassen sich ent­scheidende Chancen für den Kon­takt mit ihren Nutzern entgehen. Internationale sprachgesteuerte Suche ist Neuland für Sie? Wir geben Ihnen gern acht Tipps für den Ein­stieg.

1. Internationale Vor­lieben bei der Suche kennen

Wie suchen Ihre Ziel­gruppen – chinesische Teenager, US-Haus­frauen in den Dreißigern, deutsche Groß­väter? Welche Such­maschinen nutzen sie? Die Maschinen unter­scheiden sich in ihren Algorithmen. Einige nutzen Google, manche Yahoo oder Bing – und in China und Russland gibt es Baidu bzw. Yandex. Ermitteln Sie, welche Algo­rithmen für Sie eine Rolle spielen und welche Ge­räte pro Ziel­markt für die Suche ge­nutzt werden. Die Regeln und Er­gebnisse jeder Region können sich minimal unterscheiden. Lassen Sie In-Country-Experten für die inter­nationale sprach­gesteuerte Suche all dies heraus­finden und ent­wickeln Sie im Hin­blick auf diese Ziel­gruppen eine glo­bale SEO-Strategie.

2. Marktspezifische Formulierungen für die sprach­gesteuerte Suche ent­wickeln

Ihre der­zeitigen Keywords passen nicht. Men­schen sprechen anders als sie schrei­ben, nämlich in ganzen Sätzen wie in einem natür­lichen Ge­spräch anstatt in knappen Wort­gruppen. Ge­sprochene Such­anfragen sind meistens Fragen. Jemand, der bei­spiels­weise „quadratischer Tisch“ tippt, for­muliert verbal vielleicht so: „Wo be­komme ich in meiner Nähe einen großen qua­dratischen Eichen­tisch für weniger als 1.000 Euro?“ Lassen Sie Ihre In-Country-Ressourcen viele mög­liche Fragen und Aus­sage­sätze zu­sammen­stellen, mit denen Kun­den nach Ihrem Pro­dukt suchen könnten. Der Pro­zess sollte mit dem für her­kömmliche Keywords größten­teils identisch sein, das heißt, geben Sie all­gemeine Kate­gorien vor, in die Such­anfragen sor­tiert werden können. Um besser ein­zuschätzen, wonach Nutzer Ihrer Web­seite fragen, können Sie die Such­anfragen­berichte nach An­frage­phrasen in natür­licher Sprache durch­suchen.

3. Webseiten-Content mit längeren Suchanfragen anreichern

Sobald Sie die häufigsten An­fragen bei der sprach­gesteuerten Suche kennen, können Sie sie in Ihren Content ein­fließen lassen. Backlinko fand zum Bei­spiel heraus, dass Web­seiten mit Content im Frage/Antwort- oder FAQ-Stil in den Such­ergebnissen für längere ge­sprochene Such­anfragen in voll­ständigen Sätzen ein höheres Ranking haben. Diesbezüglich empfiehlt es sich auch, eigenen Content eher so zu ge­stalten, dass sich Leser per­sönlich an­gesprochen fühlen.

4. Neue Formulierungen in Tags und Überschriften verwenden

Hierzu zählen URLs, Felder für Alter­nativ­text zu Bildern, Seiten­über­schriften (H1) sowie andere Haupt­zeilen und Be­schreibungen.

5. Sich verorten

Falls Sie Laden­geschäfte führen, denken Sie daran, dass sich ge­sprochene Such­anfragen wahr­scheinlich auf einen Ort be­ziehen. Bei getippten Such­anfragen, die zu­meist kürzer sind, ist das seltener so. Er­wähnen Sie daher den Orts- und Straßen­namen Ihrer Ge­schäfts­adresse in den Key­words. Sorgen Sie außer­dem dafür, dass lokale Ver­zeichnisse Ihre aktuelle Adresse führen. So kommen Sie auch in den Er­gebnissen für Longtail-Such­begriffe vor, also An­fragen, die das Ge­suchte recht genau be­schreiben.

6. Die Effektivität markt­spezifischer Be­griffe für die sprach­gesteuerte Suche testen

Lassen Sie In-Country-Nutzer Suchen an­hand der von Ihnen ent­wickelten Be­griffe durch­führen und von ihren Er­fahrungen be­richten. Sind die Such­begriffe relevant? Kommen die Nutzer zum ge­wünschten Ergebnis?

7. All die neuen Daten für sich nutzen.

Longtail-Suchbegriffe enthalten immer mehr Kontext­informationen, darunter Nütz­liches zur Ab­sicht des Suchenden sowie zu seinen Ge­wohnheiten, In­teressen und Vor­lieben. Dies alles kann Ihr Marketing für neue Taktiken und Strategien nutzen. Denken Sie zum Beispiel an die oben er­wähnte Suche nach Tischen: Unter­nehmen können aus der An­frage ab­leiten, welche Art von Tisch der potenzielle Kunde sucht und wie groß und aus welchem Material der Tisch sein soll. Der ge­nannte Preis deutet ein Budget und eine Kauf­absicht an.

8. Shorttail-Keywords nicht vergessen

Ermitteln, testen und optimieren Sie diese auch weiter­hin. Manche Men­schen (meine Mutter, zum Beispiel) werden sich immer an die ge­tippte Suche halten. Das macht es Ihnen zwar kompli­zierter, weil Sie noch mehr Such­begriffe ver­walten und die Auf­findbarkeit bei beiden Such­modi optimieren müssen. Doch es wird die Mühe wert sein. Marketingexperten hergehört: Wer die inter­nationale sprach­gesteuerte Suche ignoriert, lässt sich Umsatz ent­gehen. Marken hin­gegen, die sich auf die ge­stiegene Nutzung der sprach­gesteuerten Suche ein­stellen, werden einen rasanten An­stieg der Seiten­zugriffe – und des Umsatzes – erleben. Haben Sie schon be­gonnen, Ihre Web­seite für inter­nationale ge­sprochene Such­anfragen zu öffnen? Es ist höchste Zeit. Vielen Dank an Hinde Lamrani, SEO-Expertin bei RWS Moravia, für ihre Tipps zur inter­nationalem SEO.
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Lee Densmer

Lee Densmer ist seit 2001 in der Lokalisierungsbranche tätig. Sie begann als Projektmanagerin und wechselte dann zu Lösungsarchitektur und Marketing-Management. Wie viele Lokalisierungsexperten kam auch sie durch ihr Sprachinteresse und ihre linguistische Ausbildung zu diesem Bereich. Sie hat einen Master-Abschluss in Linguistik von der University of Colorado. Lee Densmer lebt in Idaho und unternimmt gern Auslandsreisen und Ausflüge in die umliegenden Berge.
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