Sieben Gründe, warum Ihr LQA-Programm Aufmerksamkeit benötigt

Lee Densmer 09. Mai 2019
Sieben Gründe, warum Ihr LQA-Programm Aufmerksamkeit benötigt
Kein Tag gleicht dem anderen bei der Produkt­lokalisierung. Wenn es um die Über­prüfung der sprach­lichen Qualität geht, können eine Viel­zahl un­erwarteter Pro­bleme auf­tauchen - einige akut, andere eher sys­tematisch oder sogar ruf­schädigend. Alle können jedoch negative Aus­wirkungen auf Ihr Geschäft haben. Aber ver­zweifeln Sie nicht. Probleme im Prozess der sprach­lichen Qualitäts­sicherung (LQA) kommen häufiger vor, als Sie denken. Schauen wir uns sieben der lästigsten Schwierig­keiten bei der sprachlichen Qualitäts­sicherung an, mit denen die meisten Lokalisierungs­teams kon­frontiert sind, und was Sie dagegen tun können.

1. Ungenutztes Datenpotenzial

Nach unserer Erfahrung sammeln viele Unter­nehmen Daten aus isolierten Aktivitäten der Qualitäts­sicherung. Es ist sehr wahr­scheinlich, dass Sie eine Gold­grube an LQA-Daten ge­sammelt haben, die Sie für Ihre Lo­kalisierungs­entscheidungen nutzen könnten. Aber ohne ein klares Dashboard für die sprach­liche Qualität kann es schwierig sein, die Daten sinn­voll zu nutzen und intern aus­zutauschen - vor allem ohne vorher zu ent­scheiden, welche Metriken ver­folgt werden sollen und warum.

2. Sprachliche Fehler

Haben Sie sprachliche Tests als letzte Qualitäts­prüfung vor der Frei­gabe vor­gesehen? Wenn ja, kennen Sie vielleicht nur allzu gut die Frus­tration, die das Auf­finden von Fehlern im End­produkt - beispiels­weise durch kontext­lose Über­setzungen - mit sich bringt, die leicht schon im Vorfeld hätten ver­mieden werden können.

3. Hohes Supportaufkommen

Ein un­verhältnis­mäßig starker Anstieg von Support-Anfragen in einem oder mehreren Märkten könnte ein An­zeichen für Pro­bleme sein, un­abhängig davon, ob Sie für diese Region lokalisieren oder nicht.

4. Schwankende Qualität

Große Unternehmen mit vielen Produkt­linien haben oft mit Schwan­kungen in der sprach­lichen Qualität im Laufe der Zeit oder über mehrere Sprachen hinweg zu kämpfen. Möglicher­weise stoßen Sie auch auf den Wider­stand ver­schiedener Interessen­gruppen, sich unternehmens­weiten Standards zu unter­werfen.

5. Geringe Benutzerakzeptanz

Selbst nach der Lokalisierung stellen Sie möglicher­weise fest, dass Ihre Ziel­gruppe Ihr Produkt nicht wie er­wartet annimmt. Die Qualität der Über­setzung ist nicht immer schuld, aber es lohnt sich, sie zu überprüfen.

6. Hohe Absprungraten

Auch hier spielen wieder zahl­reiche Fak­toren eine Rolle, aber Sie sollten die Über­setzungs­qualität über­prüfen, wenn Sie fest­stellen, dass Benutzer Ihre Web­site auf einigen lokalisierten Web­seiten schneller ab­springen als auf anderen.

7. Mehrere Qualitätsframeworks

Dies ist in Unternehmen, die nicht nur organisch wachsen - zum Beispiel nach einer Über­nahme - kaum zu ver­meiden. Um alle Be­teiligten ins Boot zu holen, müssen die Qualitäts­kennzahlen für Über­setzungen des über­nommenen Unter­nehmens mit Ihren in Ein­klang ge­bracht werden - eine müh­same, aber wichtige Aufgabe.
Wie gehen Sie nun vor, um die Probleme zu lösen?

Wie man Schmerz­punkte in der sprachlichen Qualitäts­sicherung löst

Auch wenn Sie Ihre sprach­lichen Qualitäts- und Review-Prozesse bereits ein­gerichtet haben, ist es wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, wie sich die LQA-Standards mit Markt­trends, Technologien und Ziel­gruppen ent­wickeln. Sogar Ihre eigenen Qualitäts­anforderungen können sich ändern, wenn Ihre Lokalisierungs­prozesse reifen. Folgende Schritte können Sie zum Fine-Tuning und zur Problem­lösung gehen: Suchen Sie nach wieder­kehrenden Problemen. Die Muster deuten in der Regel darauf hin, dass Sie tief in die Pro­zesse ein­greifen müssen, um sie an der Quelle anzugehen. Manche Schwierig­keiten der Über­setzung hängen mit der Qualität der Ausgangs­texte oder oder der Translation Memorys zusammen. Andere Probleme können in der Ge­staltung der Pro­zesse zur Qualitäts­sicherung be­gründet sein. Lösen Sie die Probleme an der Quelle statt am Ende nachzubessern. Aktualisieren Sie die linguistischen Assets. Ihre Translation Memorys, Style Guides und Glossare/Termbanken sind Ihre wichtigsten Sprach­ressourcen, aber sie können ver­alten. Ver­schaffen Sie sich einen Überblick über die In­halte, die Sie aus vor­handenen Translation Memorys wieder­verwenden können, und über­prüfen Sie, wie viel davon noch für Ihr Unter­nehmen relevant ist. Er­wägen Sie auch die Implementierung auto­matischer Sprach­kontroll­systeme, um die Konsistenz schon in der Quelle zu ge­währ­leisten und die Ein­haltung der Terminologie effizienter zu gestalten.

TIPP: Es hilft, stilistische Präferenzen wie Stil, Tonfall, Grammatik und Inter­punktion von Anfang an klar zu definieren, auch wenn dies be­deutet, mehr als einen Style­guide für ver­schiedene Ziel­gruppen und Inhalts­typen (Marketing­inhalte, Kunden­support-Dokumentation usw.) zu entwickeln.

Bauen Sie einen echten Review-Prozess auf. Stärken Sie Ihren Review-Prozess, indem Sie qua­lifizierte Reviewer ein­setzen, ent­weder über interne Kanäle oder durch Outsourcing. Trainieren Sie sie in Bezug auf Ihre Qualitäts­erwartungen - z.B. Umgang mit sti­listischen Änderungen und wie sehr man den In­halten der Quelle treu bleiben sollte. Stellen Sie sicher, dass sie regelmäßig Feedback geben. Aggregieren Sie unternehmensweite Qualitätsdaten. Wenn Sie eine ein­heitliche Marken­stimme und Terminologie über alle Produkte hinweg er­reichen möchten, müssen Sie die LQA-Daten­erfassung unter­nehmens­weit für jedes für die Über­setzung ver­antwortliche Team zentralisieren. Performance überwachen und analysieren. Ohne diesen Schritt werden all Ihre Bemühungen ver­geblich sein. Nutzen Sie Ihre Daten, um zu ver­stehen, was funktioniert und was nicht - für be­stimmte Arten von In­halten, Anbieter oder Sprachen - und opti­mieren Sie die Pro­zesse entsprechend. Betrachten Sie die sprach­liche Qualitäts­sicherung als ein Ökosystem mit vielen mit­einander ver­bundenen Teilen. Es ist natürlich immer sinn­voll, zunächst die Dinge zu prio­risieren, die sofortige Auf­merksamkeit er­fordern, aber ver­suchen Sie, vom Öko­system als Ganzes zu lernen, um Ver­änderungen herbei­zuführen, die dauer­hafte Er­gebnisse bringen. Sind Sie auf Probleme gestoßen, die wir oben nicht angesprochen haben? Schreiben Sie uns ein paar Zeilen und lassen Sie uns sehen, ob wir helfen können!
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Lee Densmer

Lee Densmer ist seit 2001 in der Lokalisierungsbranche tätig. Sie begann als Projektmanagerin und wechselte dann zu Lösungsarchitektur und Marketing-Management. Wie viele Lokalisierungsexperten kam auch sie durch ihr Sprachinteresse und ihre linguistische Ausbildung zu diesem Bereich. Sie hat einen Master-Abschluss in Linguistik von der University of Colorado. Lee Densmer lebt in Idaho und unternimmt gern Auslandsreisen und Ausflüge in die umliegenden Berge.
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